Rotkreuzklinik Wertheim vor dem Aus
Die Aktionsgruppe “Schluss mit Kliniksterben in Bayern” schaut besorgt auf die Entwicklungen der insolventen Rotkreuzklinik in Wertheim.
“Knapp 50.000 Einwohner des württembergischen Main-Tauber-Kreises und des bayerischen Landeskreises Main-Spessart wären im Fall der Krankenhausschließung von einer wohnortnahen klinischen Versorgung binnen 30 Fahrzeitminuten ausgeschlossen. Dies kann bei eskalierendem Krankheitsverlauf oder traumatischen Verletzungen lebensentscheidend sein”, urteilte Klaus Emmerich, Klinikvorstand im Ruhestand.
Aufgrund bisheriger Diskussionen darüber, was mit der Klinik geschehen soll, äußerte sich das Aktionsbündnis wie folgt:
1. Die Landkreise Main-Tauber-Kreis und Main-Spessart sowie die Stadt Wertheim sind als Kommunen für eine ausreichende wohnortnahe klinische Versorgung verantwortlich: durch dritte Klinikträger oder Eigenbetrieb. Es ist ihre Aufgabe, die ausfallende klinische Versorgung durch Erwerb der Rotkreuzklinik zu kompensieren.
2. Hier ist auch der Landkreis Main-Spessart aufgefordert, der sich im Jahr 2022 gegen unsere Warnhinweise allzu leicht vom Krankenhaus in Marktheidenfeld getrennt hat. Nun werden an der Grenze zum Main-Tauber-Kreis laut GKV-Kliniksimulator ggf. mehr als 40 Fahrzeitminuten zum nächsten Allgemeinkrankenhaus mit Notfallversorgung entstehen.
3. Die drohende Klinikschließung geht die baden-württembergischen und bayerischen Gesundheitsministerien im Rahmen ihrer Krankenhausplanung unmittelbar an. Angesichts einer drohenden Unterversorgung von fast 50.000 Einwohnern ist deren Eingreifen zur Rettung des Klinikstandorts Wertheim zwingend geboten.
4. Sollte eine Rettung des Krankenhauses scheitern, müssen sie Kommunen eine sichere und zeitnahe Notfallversorgung – wie auch immer – gewährleisten, um ein Organisationsverschulden auszuschließen. Es geht um Leben und Sicherheit der anvertrauten Einwohner.
Ein umgehendes und einvernehmliches Handeln (…) zur Rettung der Rotkreuzklinik Wertheim als Allgemeinkrankenhaus mit Basisnotfallversorgung, nicht als Fachklinik, ist dringend geboten.
Erneut ein Beispiel für das Faulen des Kapitalismus, in dem mit Gesundheit Profit gemacht werden muss. Aber wie sagt man so schön: “Der Markt regelt das schon” … auf seine Weise.
D. S.