ZF vernichtet Produktivkräfte

ZF vernichtet Produktivkräfte

 

Die ZF Friedrichshafen AG hat angekündigt, ihre Strukturen neu auszurichten. Dabei will sie zwischen 11.000 und 14.000 Stellen streichen. Im bayernweit größten Standort in Schweinfurt blicken Tausende (noch) Angestellte in eine ungewisse Zukunft. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall, Thomas Höhn, rechnet mit einem Abbau von 2.000 bis 3.000 Stellen in Schweinfurt.

Bis 2028 soll die Zahl der Beschäftigten sukzessive sinken. Rechnerisch betreffen die Streichungen ein FÜNFTEL bis ein VIERTEL (!) aller Beschäftigten in der BRD.

Der Konzern teilte mit, man wolle die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Es gehe um die “Veränderungen im Mobilitätssektor und insbesondere bei der Elektromobilität”. ZF gab an, dass das “Abschmelzen der Mitarbeiterzahl nicht das Ziel an sich ist”. Der Fokus der Neustrukturierung liege auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien, heißt es in einer Mitteilung. Nach eigenen Angaben machen dem Konzern der Kostendruck und die schwache Marktentwicklung der E-Autos zu schaffen.

Schauen wir uns das Ganze doch mal mit etwas Abstand an, um besser zu verstehen, wie es zu diesen Situationen kommt.

Natürlich ist Gewinn eine zentrale Kategorie des Wirtschaftens – das ist im Sozialismus nicht anders. Doch während sozialistischer Gewinn der Bevölkerung zugute kommt und nicht jedes einzelne Unternehmen ständig Gewinn machen muss, zwingt die kapitalistische Konkurrenz jedes einzelne Unternehmen dazu, ständig den Maximalprofit anzustreben – oder aber über kurz oder lang unterzugehen. Dafür ist es essenziell, Betriebskosten zu senken – und nichts anderes als ein lästiger Kostenfaktor (sowie gewinnbringende Melkkühe) sind die Beschäftigten aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Also werden ohne Rücksicht auf Verluste Arbeitsplätze vernichtet.

Ein Kernmerkmal des Kapitalismus.

Mit Blick auf die Weltlage geschieht nun etwas Ungewöhnliches. Der Markt, welcher angeblich so frei bei uns ist, wird der imperialistischen Geopolitik untergeordnet. Was bedeutet das? Nun, es soll kein Öl und Gas mehr vom bösen Russen gekauft werden. Das treibt die Energiekosten nach oben und schmälert somit den Profit der Konzerne. BASF kann davon ein Lied singen.

Darüber hinaus fahren die USA, die EU und Deutschland einen immer aggressiveren Anti-China Kurs. Dabei bleibt es nicht bei Worten, sondern es wird ein waschechter Handelskrieg angezettelt, in der verzweifelten Hoffnung, den Aufstieg der Volksrepublik China zu bremsen und die eigene Vormachtstellung auf dem globalen Markt zu behalten. Das führt zu Abschottung und Protektionismus, welche von EU-Uschi (von der Leyen) “De-Risking” genannt wird. Konzerne, die große Geschäfte in der Volksrepublik gemacht haben, bekommen nun gewaltigen Schiss, zwischen die Fronten zu geraten.

Einer dieser Konzerne ist VW, für den ZF ein wichtiger Zulieferer ist. Nun fürchten Werke von VW in China künftige Restriktionen der EU und Deutschlands und haben deshalb beschlossen, auf lokale Zulieferer aus der Volksrepublik zu setzen. Das wirkt direkt auf die Vitalität von ZF zurück.

Die Krise heißt Kapitalismus, der Brandbeschleuniger Imperialismus.

Der Kampf der Beschäftigten muss von der Konkurrenz untereinander umgewandelt werden in einen solidarischen Klassenkampf von unten, um diese Verhältnisse zu durchbrechen. Das ist nötig, und es ist möglich.

D. S.