Schweinfurt in der Dauerkrise

Schweinfurt in der Dauerkrise

 

Wir haben schon mehrere Male über die Situation bei ZF und Schaeffler geschrieben. Nun berichtet der Bayerische Rundfunk, dass es in Schweinfurt zum Arbeitsplatzabbau allererster Güte kommt. Bei beiden Unternehmen zusammen werden demnach rund 6.000 Arbeitsplätze vernichtet.

Ich habe viele Jahre meiner Jugend in einem Städtchen namens Langenzenn im Landkreis Fürth verbracht. Dieser Ort hat rund 10.000 Einwohner. Wenn man den entsprechenden Kahlschlag also auf Langenzenn übertrüge, hieße das: Mehr als der halbe Ort würde dadurch arbeitslos! Und da Schweinfurt von der Großindustrie abhängig ist, dürften die Folgen ähnlich verheerend sein. Zumal das erst der Anfang sein dürfte …

Glücklicherweise lassen die Proletarier das nicht einfach so mit sich machen: Es gibt Widerstand auf Gewerkschafts- wie Betriebsebene. Es gibt massive Proteste gegen den Sozialkahlschlag; so einfach lassen sich kämpfende Arbeiter nicht abspeisen. Und selbstverständlich ist die Deutsche Kommunistische Partei mit ihnen solidarisch – denn ihr Kampf ist auch unser Kampf! Als Partei der Arbeiterklasse stehen wir den widerständigen Werktätigen zur Seite.

Indes stehen die Chancen im Rahmen dieses verfluchten Systems schlecht: Worauf es dem Kapital ankommt, ist “Kriegstüchtigkeit”. (Dass das kein rhetorischer Ausrutscher war, hat Boris Pistorius bewiesen, indem er diese Formulierung kurz darauf wiederholte.) In diesem Rahmen wird natürlich das getan, was ein imperialistisches System im Angriffsmodus stets tut: Es wird auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das ist auch so ziemlich die einzige Möglichkeit, mit der das Kapital heute noch Profite machen kann. Wenig verspricht so viel Gewinn wie der Krieg. Und was dazu nicht passt, wird eben notfalls vernichtet.

Wichtig wird nun sein, laut und entschieden Widerstand zu leisten. Dabei müssen wir uns auch “Kriegstüchtigkeit” und Militarisierung entgegenstellen – geht dieser Kurs doch enorm zulasten der zivilen Industrie. An dieser Stelle müssen Friedens- und Arbeiterbewegung eng verzahnt zusammen kämpfen; denn weitere Hochrüstung schädigt zivile Wirtschaft und Sozialstaat, und jeder Arbeitslose ist vielleicht für einen Posten als Kanonenfutter empfänglich. Deshalb müssen wir uns vereint gegen beide Seiten dieser hässlichen “Medaille” stellen.

Ralph Petroff