Macron bekommt Friedenspreis
Der französische Präsident Emmanuel Macron wurde in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis geehrt. Natürlich, es hätte schlechtere Kandidaten geben, die gibt es immer. Doch ist der französische Staatsmann die passende Person? Das Urteil will ich dem Leser selbst überlassen.
Wir sprechen hier von einen Präsidenten, der sich über den erklärten Willen des Volkes hinwegsetzt, um seine antidemokratische Rentenreform durchzudrücken. Von einem Mann, dessen Regierung auch gerne mal den Ausnahmezustand erklärt, um in den Kolonien Frankreichs für “Ordnung” zu sorgen, wenn die öffentliche Haltung des Volkes ihren Herren nicht mehr genehm ist. Zugeben, bis jetzt unterscheidet sich unser französischer Freund nicht von anderen westlichen Staatschefs und ihren Regierungen. Das ändert sich jedoch (vielleicht) mit Blick auf den Konflikt in der Ukraine. Der Präsident möchte sich nämlich “alle Optionen offenhalten”. Auch die Entsendung eigener Truppen, sollten es die ukrainischen Soldaten nicht gebacken kriegen, die westlichen Interessen an der Front durchzusetzen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nennt Macron einen “leidenschaftlichen Europäer”. So viel erst mal zu unserem Friedenskumpel aus Frankreich.
Schauen wir uns als Nächstes den Preis an. Dieser soll an den Westfälischen Frieden von 1648 erinnern und wird von der “Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe” (WWL) für Verdienste um die europäische Integration vergeben. Der Westfälische Frieden beendete den Dreißigjährigen Krieg. Dotiert ist der Preis mit 100.000 Euro. Die WWL lobte Macrons Bemühungen um Frieden (!) im “russischen Angriffskrieg in der Ukraine” wie es auf der Website des Bayerischen Rundfunks heißt. Macron sei ein “Kämpfer für Freiheit, Frieden und Europa”.
Ich habe da wohl eine andere Vorstellung von dem, was Frieden bedeutet …
D. S.