Knauf hat Ärger
Das Unternehmen Knauf aus Iphofen hat Ärger am Hals: Der Gipshersteller soll seine Produkte auch an Russland verkauft haben, unter anderem soll damit die im Krieg zerstörte Stadt Mariupol wiederaufgebaut worden sein – unter russischer Kontrolle, wohlgemerkt.
Zunächst einmal ist dazu zu sagen, dass alle beteiligten Unternehmen am “russischen Angriffskrieg” verdienen. Auch Rheinmetall etwa profitiert direkt von diesem Krieg – ohne den russischen Einmarsch in der Ukraine würde die Rüstungsindustrie wohl kaum so brummen, wie sie es jetzt tut. Aber das ist okay, denn die Rüstungsschmiede beliefert ja die Ukraine. Verdienen am Krieg ist in Ordnung und Kriegsgerät besser als Baumaterial – wenn nur die “Richtigen” damit getötet werden …
Unabhängig davon, ob das überhaupt stimmt – das Unternehmen bestreitet diese Behauptungen: Knauf hätte nichts anderes getan, als ein kapitalistisches Unternehmen nun mal tut. Für ein Unternehmen im Kapitalismus zählt der Profit und nur der Profit. Es wird hergestellt, was, und an denjenigen verkauft, der den größtmöglichen Profit verspricht. So funktioniert der Kapitalismus – mit dem Profitprinzip als Steuerungsmechanismus. Knauf würde also dafür bestraft (immer vorausgesetzt, die Sache verhalte sich wirklich so), dass er die Regeln des Kapitalismus einhält.
Daraus lernen wir: Dem einfachen Volk gegenüber – den Werktätigen, die den Reichtum hervorbringen –, haben die Profitinteressen der kapitalistischen Monopole Vorrang. Wenn es nun aber um Geopolitik geht, gelten die kapitalistischen Profitinteressen plötzlich nicht mehr – dann haben politische Interessen Vorrang. Es ist also durchaus möglich, die kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen – nur eben nicht im Interesse der Bevölkerung, sondern im Interesse der imperialistischen Geostrategie …
Ralph Petroff