Lauterbach und das Gesundheits(un)wesen

Lauterbach und das Gesundheits(un)wesen

 

Karl Lauterbach – das war 2021 der Wunschkandidat vieler im rot-grünen Establishment als Gesundheitsminister. Von seiner Rolle als Scharfmacher und Desinformant während der COVID-19-Pandemie, der zur Spaltung der Gesellschaft gewaltig beigetragen hat, ganz abgesehen fragt sich neutral betrachtet, was Lauterbach dazu qualifiziert haben sollte.

Schon 1990 war Lauterbach für den Pharmariesen Bayer tätig; später saß er im Aufsichtsrat des privaten Krankenhauskonzerns Rhön Klinikum AG. Dazwischen war Lauterbach ein wichtiger Berater der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt – und als solcher mitverantwortlich für die drastische Reduzierung der Anzahl von Krankenhausbetten sowie für “mehr Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern”. Auch die Praxisgebühr ist unter anderem auf Lauterbachs Mist gewachsen. Und noch 2019 bekräftigte er eine Bertelsmann-Studie, der zufolge jede zweite Klinik in Deutschland geschlossen werden müsse.

Jetzt legte Lauterbach diesbezüglich noch mal nach: In spätestens zehn Jahren werde es mindestens 100 Kliniken weniger geben. “Das ist auch richtig so. Für diese Krankenhäuser haben wir nicht den medizinischen Bedarf”, behauptete er. Werden wir das hier in Unterfranken auch zu spüren bekommen? Natürlich, und die Situation ist bereits jetzt angespannt.

Dass die Krankenkassenbeiträge entsprechend Jahr für Jahr steigen, tut Lauterbach als Nebenwirkung dieser “Klinikreform” ab. Und immerhin stellte er gütig in Aussicht, dass diese ab 2026 womöglich nicht mehr weiter steigen.

Lauterbachs Ausführungen mögen stimmen – aus der Perspektive der Rentabilität. Doch was ist mit den alten und kranken Menschen, die nun viel weitere und beschwerlichere Wege ins Krankenhaus auf sich nehmen müssen? Und was ist mit Schwerverletzten, bei denen jede Sekunde zählt? Die Folgen dieses auf Profit getrimmten “Gesundheitssystems” nur noch dem Namen nach müssen die einfachen Bürger ausbaden. Aber wen juckt das – Hauptsache, die Rendite stimmt …

Und damit ist auch klar, was Lauterbach – der die Agenda 2010, die das Prinzip “Nach oben buckeln, nach unten treten” in konkrete Wirtschaftspolitik übersetzt hat, als “linkes Projekt” bezeichnet hatte – als Gesundheitsminister qualifizierte: Kaum jemand hat sich darum so “verdient” gemacht, das Gesundheitssystem zu vermarktlichen und Gesundheit zur Ware zu machen: Wer sich diese nicht leisten kann, hat eben Pech gehabt. Im Gegensatz dazu steht die DKP auf der Seite der Werktätigen und ihrer sozialen Bedürfnisse. Wir brauchen ein System, das den Mensch und nicht den Profit in den Mittelpunkt stellt. Wir brauchen den Sozialismus!

Ralph Petroff

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