1. Mai – Kein sozialer Fortschritt ohne Klassenkampf

1. Mai – Kein sozialer Fortschritt ohne Klassenkampf

Mal wieder 1. Mai, werden viele denken. Aber dieses Jahr steht der “Kampftag der Arbeiterklasse” unter anderen Vorzeichen. Nicht Bratwurst grillen und Familienfest, sondern Klassenkampf ist angesagt. Inflation, Mietenwahnsinn, massive Lohnverluste, Klassenkampf von oben und die Angst vor der Ausweitung des Krieges in der Ukraine bestimmen das Bewusstsein vieler Menschen. Die Streikwelle in Europa zeigt deutlich: Die Geduld der lohnabhängigen Menschen ist zu Ende!

Auch der “Deutsche Michel” scheint aus seiner sprichwörtlichen Lethargie erwacht. Streiks im Öffentlichen Dienst, an Flughäfen, in Kliniken machen dies deutlich.

Der Anlass des 1. Mai war ursprünglich der Kampf um den 8-Stunden-Tag, 1886 war der 12-Stunden-Tag in den USA üblich. Überall in den USA demonstrierten am 1.Mai 1886 Tausende von Arbeitern, traten in den Streik und nahmen an Kundgebungen teil. Am Haymarket in Chicago kam es am 4. Mai zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei. 200 Arbeiter wurden verletzt und 21 getötet. Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale zwischen dem 14. und 21. Juli 1889 wurde zum Gedenken an die Opfer der Haymarket Unruhen der 1. Mai als “Kampftag der Arbeiterbewegung” ausgerufen. Am 1. Mai 1890 wurde zum ersten Mal dieser “Protest- und Gedenktag” mit Massenstreiks und Massendemonstrationen in der ganzen Welt begangen.

Die Entstehungsgeschichte des “Kampftags der Arbeiterklasse” macht deutlich, nur durch den gemeinsamen Kampf der lohnabhängigen Menschen werden Fortschritte erkämpft. Freiwillig geben uns die Bosse nichts ab. Ein aktuelles Beispiel ist der am 27.03.2023 gestartete Streik am UKGM (Universitätsklinikum Gießen und Marburg). Die Beschäftigten stellten den Chefs der Rhön Klinikum AG im Dezember 2022 ein Ultimatum von 100 Tagen. Dieses Ultimatum ließen die Bosse verstreichen. Nur Streik und das Bewusstsein unserer Stärke als lohnabhängige Menschen werden unsere Forderungen durchsetzen. Die Bosse brauchen uns, wir brauchen aber nicht die Bosse!

Henning Mächerle